Die Anfänge des Klenze-Gymnasiums im Jahr 1921 liegen in einer Zeit, die von einem neuen Anfang nach dem 1. Weltkrieg geprägt ist – von Hoffnungen, aber auch Problemen. Deutschland war seit 1918 erstmals eine Republik mit einer demokratischen Verfassung. Der letzte bayerische König hatte zwei Jahre zuvor das Land verlassen. Es folgte eine Zeit politischer Unruhen, die kurze Zeit der sozialistischen bayerischen Räterepublik – blutig niedergeschlagen durch antidemokratische Freikorps. 1923 folgte dann die große Inflation, die mit weitgehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen einher ging. Es ist also eine bewegte – aber auch spannende Zeit, in der in wenigen Jahren viel passiert – gar nicht so unähnlich wie unsere Zeit jetzt …
In dieser Zeit wird die Kreisoberrealschule III gegründet – und zwar in der Klenzestraße (etwas stadteinwärts von unserem heutigen Gebäude). Weil sie nun mal an der Klenzestraße liegt, nimmt die neue Lehranstalt einfach diesen Namen an. Unsere Schule hat also nur recht indirekt was mit dem großen Architekten Leo von Klenze zu tun, obwohl wir den von Klenze entworfenen Monopteros als Logo haben und ein Architekt auch gut zu unserer mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausrichtung passt. Wir sind mit dieser eher zufälligen Namensgebung also ganz gut gefahren.
Die unspektakuläre Namensfindung ist auch ein Indiz dafür, das es kein „Gymnasium“ im klassischen Sinne war. Gymnasien waren nur Schulen wie das Wilhelms- und das Maxgymnasium, wo Latein und Griechisch unterrichtet wurde. Das Klenze war eine Realschule – zwar schon Ober – aber immer noch „real“ das bedeutete, dass die vermittelten Inhalte sich mehr an den Bedürfnissen der Mittelschicht ausrichteten und nicht am Bildungsbürgertum, das die Klientel der „echten“ Gymnasien bildete. Wenn man die Berufe der Schülerväter (ja, damals stand der Beruf des Vaters im Jahresbericht) liest, merkt man einen deutlichen Unterschied zur sozialen Herkunft der Schüler z. B. des Wilhelmsgymnasiums.
1944 wird die Schule durch Luftangriffe im März und November völlig zerstört. Die Schüler wurden auf anderen Münchner Schulen beziehungsweise in einem Heim in Bayerisch Gmain untergebracht.